Roter Boskoop
Synonyme:
Schmitz Hübsch
Baum 18 gepflanzt am 04.12.2016
Geschichte:
Der rote Boskoop, auch Blutroter Boskoop genannt, wurde als besondere Spielart
des alten Schönen von Boskoop von Schmitz-Hübsch aufgefunden und verbreitet. Man sagt
dieser Spielart nach, dass sie wegen ihrer ganz hervorragenden Eigenschaften den alten
Boskoop verdrängen werde, sobald sie überall bekannt geworden ist. Der bekannte
Obstbaufachmann und Pomologe Ökonomierat Anton Kroneder sagt zu dieser Spielart
folgendes: „Ich wage es nicht, dieser Spielart des Schönen von Boskoop den Charakter einer
eigenen Sorte zu verleihen.“ Es ist höchstens eine Standortsform, die auch von der Unterlage
hervorgerufen wird, wie bereits von mehreren Seiten berichtet wurde. Auf Kleinformen, die den
echten Metzer Paradies (EM IX) als Unterlage haben und deren Bäume in sehr sonniger Lage
stehen, nehmen die Früchte häufig eine rote Färbung an, wie sie ja auch die Obsttafel Nr. 30
zeigt. Solange diese Form nicht fixiert ist, d. h. durch Veredlung sich fortpflanzen lässt, ist der
Charakter einer Sorte nicht erwiesen.
Beschreibung:
Die Frucht gleicht äußerliche bis auf die Färbung vollständig der Urform, ist 80
mm breit und 70 – 72 mm hoch, flachkugelförmig und mittelbauchig. Kelch geschlossen, mit
grünlichen, aufrechten Blättchen. Einsenkung tief, eng, mit flachen, über die Wölbung laufenden
Falten. Stiel stark, holzig, in tiefer, enger, stark berosteter Höhle. Schale etwas rau und
glänzend, Grundfarbe gelb, bedeckt mit karmesinroter bis ziegelroter Deckfarbe, in der noch
Streifen wahrnehmbar sind; Rost ist wenig vorhanden. Auf ungünstigem Standort fehlen diese
farbigen Schattierungen. Fleisch hellgelblich oder gelblichweiß oder grünlichgelb, saftreich, von
vorzüglichem, renettenartigem Geschmack. Bis November noch ziemlich fest, später schön
mürbe. Kernhaus etwas hohlachsig, Fächer geräumig, Samen mittelgroß, wenig gespitzt, oft
unvollkommen.
Befruchtungsverhältnisse:
Schlechter Pollenbildner. Befruchtungspartner: Ananasrenette,
Baumanns Renette, Goldparmäne, Boikenapfel, Cox’ Organgenrenette, Danziger Kantapfel.
Eigenschaften des Baumes:
Schöner von Boskoop zählt zu den starkwüchsigsten Sorten, er
bildet große, umfangreiche, mehr breite als hohe Kronen, Wuchs und Holz bleiben bis ins Alter
gesund. Verlangt nahrhaften, nicht zu trockenen Boden, gedieht noch in höheren Lagen. Der
Rote Boskoop wird wohl die gleichen Eigenschaften haben, wenn man ihn nicht als neue Spielart
ansieht. Für kleine Formen nur auf EM IX Paradies zu veredeln, auf Doucin oft ganz unfruchtbar.
Trägt am sichersten an langen Zweigen, deshalb kurzer Fruchtholzschnitt nicht zu empfehlen.
Gute Eigenschaften:
Die schöne Frucht dieser Spielart lockt zum Kaufe sehr an, deshalb ist
sie möglichst häufig zu versuchen
Schlechte Eigenschaften:
Bei fehlender Fremdbestäubung können ganze Pflanzungen
versagen, daher Mischpflanzung erforderlich.
Ohne Autor: Farbtafeln aus der Beilage der Illustrierten Wochenzeitung Nach der Arbeit
Mit freundlicher Genehmigung des
BUND-Lemgo
Fotos und Abbildungen
Mit freundlicher Genehmigung des BUND-Lemgo
Foto der Blüte. Aufnahme aus den Streuobstwiesen des BUND-Lemgo aus dem Jahre 2006. (c) BUND-Lemgo
Foto der Einzelfrucht. (c) BUND-Lemgo
Ohne Autor: Farbtafeln aus der Beilage der Illustrierten Wochenzeitung Nach der Arbeit