Goldparmäne
Synonyme: Englische Wintergoldparmäne Burron.244, Golden Winter Pearmain IH.Zus.63,
Herzogs Reinette O.U.Pom.XI, Jone's Southampton Pippin, Pearmain Dorée LER.322,
Pearmain Dorée de d'Hiver Mas.10, Wintergoldparmäne IH.67
Genussreife: Oktober bis Dezember
Baum 8 gepflanzt am 26.11.2016
Geschichte:
Der Pomologe Diel erhielt diesen unzweifelhaft englischen Apfel als King oft he
Pippins im Jahre 1890 aus London und beschrieb ihn unter dem Namen Englische
Wintergoldparmäne. Heißt auch noch Reine des Reinettes, Golden Winter-Pearmain und
Permain Dorée. Bei uns vielfach nur Goldparmäne und auch Goldrenette genannt.
Beschreibung:
Frucht mittel- bis ziemlich groß, 60 – 70 Millimeter breit und 60 Millimeter hoch,
hochgebaut, stumpfkegelförmig, regelmäßig. Kelch offen, Blätter zurückgeschlagen, am Grunde
auffallend grün, feinwollig, Einsenkung weit, schüsselförmig. Stiel mittellang, dünn, holzig, Höhle
tief, grünlich und fein berostet. Schale glatt, glänzend, grünlich und goldgelb, sonnenseits mit
vielen karmesinroten Streifen, zwischen denen noch Röte aufgetragen ist, doch selten so stark,
wie sie das Farbenbild zeigt; man sieht meist die gelbe Grundfarbe besser. Auch Warzen und
Rostspuren finden sich. Fleisch mattweiß, sehr fein, abknackend, fest, später mürber, von sehr
edlem, gewürzhaftem, weinigen Zuckergeschmack. Kernhaus offen, geräumig, mit vielen
rundlichen, mittelgroßen Samen.
Befruchtungsverhältnisse:
Guter Pollenbildner, in der Blüte mittelfrüh und widerstandfähig.
Reifezeit:
Kann bereits Mitte September gepflückt werden, wird im Oktober auch schon
genussreif, hält bei guter Lagerung bis Februar, wird dann aber mehlig. Gut ausgebildete Früchte
sind auf dem Markte begehrt und leicht verkäuflich. Ebenso wertvoll für den Eigenbedarf.
Eigenschaften des Baumes:
Wächst in der Jugend sehr kräftig, wird nur mittelgroß und bildet
eine hochkugel- oder stumpfpyramidale Krone. Bildet sehr bald kurzes Fruchtholz und wird sehr
früh fruchtbar, erschöpft sich aber durch die übergroße Fruchtbarkeit sehr früh. Er ist für alle
Formen und als Hochstamm auch zu Straßenpflanzungen geeignet. Man hat den Baum früher
für alle Verhältnisse empfohlen, hatte dabei aber viele Versager, denn wenn der Boden nicht
nahrhaft und feucht genug ist, lässt er im Wachstum sehr bald nach und bringt nur mehr kleine,
unansehnliche Früchte; es wird wenige Sorten geben, die sich auf Wiesenboden so schnell
erschöpfen wie diese. Der Baum verlangt unbedingt offenen Boden, der stets gut gedüngt
werden soll. Für Buschform besonders geeignet. Für Spalier gut geeignet, doch weil er dann viel
geschnitten werden muss, besteht Gefahr, dass sich die Blutlaus an die Schnittflächen ansetzt.
Schnitt der Leitäste lang, der des Fruchtholzes kurz. Die Frucht ist windfest.
Schlechte Eigenschaften:
Auf ungeeignetem Boden wird der Baum von fast allen tierischen
und pflanzlichen Schädlingen befallen, in der Baumschule suchen ihn sogar die Hasen zuerst
auf.
Fotos und Abbildungen
Mit freundlicher Genehmigung des BUND-Lemgo
Foto der Blüte. Aufnahme aus den Streuobstwiesen des BUND-Lemgo aus dem Jahre 2006. (c) BUND-Lemgo
Gaucher, Nicolas: Pomologie des praktischen Obstbaumzüchters, Stuttgart 1894