Adersleber Kalvill vom 15.01.2023
Synonyme: Adersleber, Adersleber Calvill, Lichthardsapfel
Geschichte:Aus dem Klostergut Adersleben wurden nach stattgefundener Befruchtung eines Kalvillhochstammes mit dem Gravensteiner Ende der dreißiger Jahre des vorigen Jahrhunderts drei Sämlinge gezogen, die als Adersleber Kalvillsämlinge Nr. I, II und III bezeichnet wurden. Die Verbreitung dieser Sämlinge erfolgte erst gegen Ende des Jahrhunderts im größeren Maße und hat von da ab rasch zugenommen. Sie gehen heute unter drei Namen: Nr. I als Lichthardts Apfel, Nr. II als Aderleber Kalvill und Nr. III als Amtsrat Meyer. Nr. II ist am meisten bekannt geworden. Von den Baumschulen wird aber Nr. III ebenfalls oftmals als Adersleber Kalvill geliefert.
Beschreibung: Die Frucht hat ausgesprochene Kalvillform mit den bekannten, stark ausge-prägten Rippen und flacher, weiter Stielwölbung. Sie ist flach gebaut, 85 Millimeter breit und 60 Millimeter hoch. Kelch halboffen bis geschlossen, Blättchen hellbraun, nach außen gebogen, wollig. Einsenkung tief, mit zahlreichen Rippen und Falten. Stiel lang, holzig, braun, Höhle tief, weit, schwach strahlig berostet. Schale glatt, glänzend, mattgelb, lässt die Kalvillabstammung deutlich erkennen, sonnenseits ganz schwach verwaschen gerötet, deutliche Punkte mehr stielwärts. Nr. I und III sind mehr gerötet. Fleisch hellgelb, saftig, mürbe, fein gewürzt. Kernhaus offen, Kammern geräumig, Samen zahlreich, lang zugespitzt, dunkelbraun.
Befruchtungsverhältnisse: Guter Pollenbildner, die Blüte erscheint mittelfrüh und verläuft langsam.
Reifezeit:Die Früchte müssen spät geerntet werden, weil sie sonst stark schrumpfen, sie halten bei guter Lagerung bis März, April. Ein feiner Tafelapfel, der sich den Markt noch weiter erobern wird.
Eigenschaften des Baumes:Dieser wächst in der Jugend kräftig, lässt aber infolge der frühen Fruchtbarkeit bald nach, bildet eine breite Krone und erfordert in der Jugend einen Rückschnitt der Leittriebe, die sonst hängend werden. Die Früchte hängen fest am Baum. Geeignet für alle Formen vom Hochstamm bis zum waagrechten Schnurbaum, gedeiht auf allen Unterlagen. Der Boden soll gut und genügend feucht sein, auf trockenem Boden werden die Früchte mehlig. Schnitt der Leittriebe lang, der des Fruchtholzes kurz
Schlechte Eigenschaften: Der Baum verliert auf trockenem Boden frühzeitig das Laub und wirft die Früchte ab. In ungeeigneten Lagen ist das Laub schorfanfällig.
Mit freundlicher Genehmigung des: BUND-Lemgo
Müller-Diemitz, Bissmann-Gotha u.a.: Deutschlands Obstsorten, Stuttgart 1905 - 1930
Ohne Autor: Farbtafeln aus der Beilage der Illustrierten Wochenzeitung Nach der Arbeit
Ohne Autor: Unsere besten Deutschen Obstsorten, Bechtholdverlag, Wiesbaden ca. 1930
Schaal, Gustav: Äpfel, Birnen, Stein-Beeren- und Schalenobst, Eckstein u. Stähle, Stuttgart
Nederlandsche Fruitsorten
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