Baumanns Renette vom 27.11.2016
Synonyme: Baumann, Baumanns Reinette, Rote Winterrenette, Baumanns rote Winter-Reinette
Geschichte:Die Sorte wurde zu Beginn des vorigen Jahrhunderts von dem Belgier van Mons gezogen und zu Ehren der Baumschulenbesitzer Gebrüder Baumann benannt. Heißt auch noch Baumanns Rote Winterrenette, unter welchem Namen sie Diel 1821 zuerst beschrieb. Ist heute allgemein bekannt und verbreitet.
Beschreibung:Frucht mittelgroß, flachrund, 65 bis 85 mm breit, 55 bis 70 mm hoch, mittelbauchig, schief gebaut. Kelch halboffen oder geschlossen, Blättchen breit, grün, wollig. Spitzen nach außen gebogen, Einsenkung seicht, schüsselförmig, mit feinen, flachen, zur Mitte der Frucht verlaufenden Falten. Stiel dünn und kurz, Höhle trichterförmig, zimtfarbig berostet. Schale fein, glatt, glänzend, Grundfarbe erst grünlich- später leuchtend gelb, wovon aber bei besonnten Früchten wenig zu sehen ist, da sie meist stark karmesinrot überzogen sind. Meist sind auch dunkler gefärbte Streifen erkennbar. Punkte spärlich, klein, braun. Fleisch gelblich-weiß, ziemlich fest, saftig, ohne besondere Würze. Kernhaus geschlossen, Fächer klein, Samen langeiförmig, zugespitzt braun.
Befruchtungsverhältnisse:Guter Pollenbildner. Spät blühend.
Reifezeit:Der Apfel soll nicht vor Mitte Oktober bepflückt werden, sonst schrumpft er sofort; so aber werden die Früchte im Dezember genießbar und halten bis April. Für Tafel, Wirtschaft und Markt gleich brauchbar. Die schöngefärbte Frucht ist blickfangend und daher leicht abzusetzen.
Eigenschaften des Baumes: Wuchs in der Baumschule mäßig, stark und schlank, später bildet der Baum eine breite Krone mit aufwärtsstrebenden Ästen. Für alle Formen und Obstbau-betriebe geeignet. Er setzt leicht und willig kurzes Fruchtholz an, taugt für alle Kleinformen im Siedlergarten und ist für solche besser auf Doucin als auf Paradies zu veredeln, ist ungemein fruchtbar, stellt keine hohen Ansprüche an den Boden, nur dar er nicht gar zu trocken sein; kommt noch in hohen Lagen gut fort. Die Früchte hängen fest.
Gute Eigenschaften:Baum und Furcht besitzen deren so viele, dass der Baum weiter beibehalten zu werden verdient. Besonders geeignet auch für den landwirtschaftlichen Obstbau, da er auch im Grasland gut fortkommt. Schnitt der Leitäste und des Fruchtholzes kurz. Zeigt sich durch regelmäßige Tragbarkeit überall dankbar.
Schlechte Eigenschaften:Die Früchte färben sich sehr ungleich und leiden stark an Lagerschorf.
Quellenangaben:Gartenzeitschrift Nach der Arbeit, erschienen in den Jahren 1935-1956
Mit freundlicher Genehmigung des: BUND-Lemgo
Aehrenthal, Johann Freiherr von: Deutschlands Kernobstsorten
Goethe, Degenkolb, Mertens: Äpfel und Birnen - Die wichtigsten deutschen Kernobstsorten, Berlin 1894
Langethal: Deutsches Obstcabinet
Lauche: Deutsche Pomologie - Äpfel u. Birnen, Berlin 1882-1883
Müller-Diemitz, Bissmann-Gotha u.a.: Deutschlands Obstsorten, Stuttgart 1905 - 1930
Ohne Autor: Farbtafeln aus der Beilage der Illustrierten Wochenzeitung Nach der Arbeit
Ohne Autor: Unsere besten Deutschen Obstsorten, Bechtholdverlag, Wiesbaden ca. 1930
Schaal, Gustav: Äpfel, Birnen, Stein-Beeren- und Schalenobst, Eckstein u. Stähle, Stuttgart
Zschockke: Schweizerisches Obstbilderwerk(SOW)
Sickler: Der teutsche Obstgärtner
Stoll: Österreich-Ungarische Pomologie
Lucas: Pomologische Tafeln
Deutsche Obstsorten
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