Birne von Tongern vom 23.04.2017
Synonyme: Birne von Tongre DOS, Birne von Tongern NDA, Birne von Tongres Lauche Schaal
Geschichte:Wurde um 1823 von dem Gärtner Durandeau in Tongres erzogen. Bekannt wurde sie aber erst viel später; in Deutschland ist sie erst seit etwa fünfzig Jahren mehr verbreitet. Sie führt noch die Namen Poire de Tongres, Beurrée Durandeau.
Beschreibung:Groß, 95 Millimeter lang, 70 Millimeter breit, länglich, kegelförmig, kelchwärts schön abgerundet, stielwärts kegelförmig und einseitig etwas eingezogen. Kelch wenig offen, hornartig, kleinblättrig; sitzt in enger ziemlich tiefer, etwas beuliger Einsenkung. Stiel lang, mäßig stark, holzig, oben aufsitzend, von Fleischringeln umgehen, oft von einem Fleischwulst seitlich gedrückt. Schale fest, fühlt sich rau an, erst gelbgrün, später hochgelb, zimtfarbig berostet, sonnenseits orangekarmin verwaschen. Fleisch gelblichweiß, halb schmelzend bis schmelzend, fein, saftreich, von äußerst angenehmen, süßsäuerlichem, aromatischem Geschmack. Kernhaus schwach hohlachsig, von sehr feinen Körnchen umgeben; die kleinen Kammern enthalten kleine, schwarzbraune Samen.
Befruchtungsverhältnisse:Guter Pollenbildner, mittelfrüh blühend.
Reifezeit:Soll geerntet werden, wenn sich die Schale gelb zu färben beginnt; die Frucht hält dann bei guter Lagerung bis Ende November. Wenn gut gefärbt, ist sie eine leicht verkäufliche, gut bezahlte Marktfrucht, aber ebenso wertvoll für den Eigenbedarf. Sie ist eine Birne mit ausgeprägtem Aroma, daher von Kennern sehr begehrt.
Eigenschaften des Baumes:Der Baum wächst mittelstark, aber recht unregelmäßig. Die schlanken Äste legen sich auseinander und nehmen bald hängenden Charakter an; daher ist der Baum für Hochstämme wenig geeignet, besser für Zwergbäume und Wandspaliere. Er gedeiht noch recht gut auf Quitte und ist auf dieser Unterlage auch noch für kleinere Formen geeignet. Er verlangt warmen, nahrhaften Boden und etwas geschützte Lage, wenn seine Früchte sich gehörig ausbilden sollen. Seine Fruchtbarkeit setzt früh ein und ist regelmäßig und reich. Die Früchte sind nicht ganz windfest, weil sie meist an langen, dünnen Fruchtruten sitzen. Von Schädlingen hat der Baum wenig zu leiden. Schnitt der Leitäste mittellang, der des Fruchtholzes nicht zu kurz.
Gute Eigenschaften:Der gesunde, reich tragende Baum und die sehr wohlschmeckenden Früchte empfehlen eine noch weitere Verbreitung dieser Sorte. Für Spaliere an Mauern besonders geeignet.
Schlechte Eigenschaften:Wenn die Ernte zu spät erfolgt, fault die Frucht von innen heraus.
Quellenangaben:Gartenzeitschrift: Nach der Arbeit, erschienen in den Jahren 1935-1956
Mit freundlicher Genehmigung des: BUND-Lemgo
Lauche: Deutsche Pomologie - Äpfel u. Birnen, Berlin 1882-1883
Müller-Diemitz, Bissmann-Gotha u.a.: Deutschlands Obstsorten, Stuttgart 1905 - 1930
Erfurter Führer im Obst- und Gartenbau
Ohne Autor: Farbtafeln aus der Beilage der Illustrierten Wochenzeitung Nach der Arbeit
Schaal, Gustav: Äpfel, Birnen, Stein-Beeren- und Schalenobst, Eckstein u. Stähle, Stuttgart
Rosenthal / Ilsemann: Der Fruchtgarten
Deutsche Obstsorten
Nederlandsche Fruitsorten
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