Sortenliste

Roter Boskoop

Roter Boskoop vom 04.14.2016

Synonyme:
Schmitz Hübsch

Exemplare auf der Wiese

Baum 2016_18

Geschichte:
Der rote Boskoop, auch Blutroter Boskoop genannt, wurde als besondere Spielart des alten Schönen von Boskoop von Schmitz-Hübsch aufgefunden und verbreitet. Man sagt dieser Spielart nach, dass sie wegen ihrer ganz hervorragenden Eigenschaften den alten Boskoop verdrängen werde, sobald sie überall bekannt geworden ist. Der bekannte Obstbaufachmann und Pomologe Ökonomierat Anton Kroneder sagt zu dieser Spielart folgendes: „Ich wage es nicht, dieser Spielart des Schönen von Boskoop den Charakter einer eigenen Sorte zu verleihen.“ Es ist höchstens eine Standortsform, die auch von der Unterlage hervorgerufen wird, wie bereits von mehreren Seiten berichtet wurde. Auf Kleinformen, die den echten Metzer Paradies (EM IX) als Unterlage haben und deren Bäume in sehr sonniger Lage stehen, nehmen die Früchte häufig eine rote Färbung an, wie sie ja auch die Obsttafel Nr. 30 zeigt. Solange diese Form nicht fixiert ist, d. h. durch Veredlung sich fortpflanzen lässt, ist der Charakter einer Sorte nicht erwiesen.

Beschreibung:
Die Frucht gleicht äußerliche bis auf die Färbung vollständig der Urform, ist 80 mm breit und 70 – 72 mm hoch, flachkugelförmig und mittelbauchig. Kelch geschlossen, mit grünlichen, aufrechten Blättchen. Einsenkung tief, eng, mit flachen, über die Wölbung laufenden Falten. Stiel stark, holzig, in tiefer, enger, stark berosteter Höhle. Schale etwas rau und glänzend, Grundfarbe gelb, bedeckt mit karmesinroter bis ziegelroter Deckfarbe, in der noch Streifen wahrnehmbar sind; Rost ist wenig vorhanden. Auf ungünstigem Standort fehlen diese farbigen Schattierungen. Fleisch hellgelblich oder gelblichweiß oder grünlichgelb, saftreich, von vorzüglichem, renettenartigem Geschmack. Bis November noch ziemlich fest, später schön mürbe. Kernhaus etwas hohlachsig, Fächer geräumig, Samen mittelgroß, wenig gespitzt, oft unvollkommen.

Befruchtungsverhältnisse:
Schlechter Pollenbildner. Befruchtungspartner: Ananasrenette, Baumanns Renette, Goldparmäne, Boikenapfel, Cox’ Organgenrenette, Danziger Kantapfel.

Eigenschaften des Baumes:
Schöner von Boskoop zählt zu den starkwüchsigsten Sorten, er bildet große, umfangreiche, mehr breite als hohe Kronen, Wuchs und Holz bleiben bis ins Alter gesund. Verlangt nahrhaften, nicht zu trockenen Boden, gedieht noch in höheren Lagen. Der Rote Boskoop wird wohl die gleichen Eigenschaften haben, wenn man ihn nicht als neue Spielart ansieht. Für kleine Formen nur auf EM IX Paradies zu veredeln, auf Doucin oft ganz unfruchtbar. Trägt am sichersten an langen Zweigen, deshalb kurzer Fruchtholzschnitt nicht zu empfehlen.

Gute Eigenschaften:
Die schöne Frucht dieser Spielart lockt zum Kaufe sehr an, deshalb ist sie möglichst häufig zu versuchen.

Schlechte Eigenschaften:
Bei fehlender Fremdbestäubung können ganze Pflanzungen versagen, daher Mischpflanzung erforderlich.

Quellenangaben:
Ohne Autor: Farbtafeln aus der Beilage der Illustrierten Wochenzeitung Nach der Arbeit.


Fotos und Abbildungen

Mit freundlicher Genehmigung des: BUND-Lemgo


Foto der Blüte. Aufnahme aus den Streuobstwiesen des BUND-Lemgo aus dem Jahre 2006. (c) BUND-Lemgo

Foto der Einzelfrucht. (c) BUND-Lemgo

Foto der Früchte im Korb. (c) BUND-Lemgo

Iris Klein und Ulf Wüstenbecker
Mittelstr. 33
33602 Bielefeld

Telefon: 0163-6938558
E-Mail: info@streuobstwiese-kalletal.de